Informationen für KinderärztInnen

Ergotherapie in der Pädiatrie ist bei Kindern aller Alterstufen indiziert, wenn ihre Entwicklung (senso-motorisch, kognitiv oder sozio-emotional) beeinträchtigt, ihre Handlungsfähigkeit und Selbständigkeit im Alltag eingeschränkt ist oder wenn sie von Behinderung bedroht oder betroffen sind.

In meiner Ergotherapie-Praxis biete ich individuelle ressourcenorientierte Therapien, basierend auf dem Model of Human Occupation (MOHO) von Dr. Gary Kielhofner, an:

Die Ergotherapie hat zum Ziel, das Kind zu befähigen, altersentsprechende Aktivitäten zu planen uns erfolgreich auszuführen, so dass es in seine Altersgruppe intergriert ist und am sozialen Leben teilhaben kann.

Entsprechend dem individuellen Entwicklungsprofil des Kindes, das in der Abklärung (siehe unten) erfasst wird, sind Therapieschwerpunkte in folgenden Bereichen möglich:

  • senso-motorische Fähigkeiten (fein- und grobmotorisch)
  • Handlungsplanung, -steuerung und -organisation
  • Aufmerksamkeitssteuerung, Konzentrationsfähigkeit
  • sozio-emotionale Fähigkeiten und soziale Kompetenz

Die Eltern und ich legen die Schwerpunkte gemeinsam fest. Regelmässige Gespräche untertsützen die Eltern, ihr Kind mit den neu erworbenen Fähigkeiten wahrzunehmen und im Alltag Situationen zu gestalten, in denen das Kind diese erproben und festigen kann. Dazu arbeite ich auch so eng wie möglich mit weiteren Bezugspersonen (LehrerInnen/KindergärtnerInnen) zusammen.

Je nach individuellen Therapiezielen wende ich verschieden Methoden und Mittel an:

  • CO-OP (cognitive orientation of daily occupational performace, kognitive Ausführung alltäglicher Betätigung)
  • sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres
  • feinmotorische Therapie nach NTT-Prinzipien (Neuromotor Task Training)
  • Marburger Konzentrationstraining, neuropsycholgisches Training für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen von F. Jacobs / F. Petermann
  • kognitive Förderung nach R. Feuerstein
  • Elemente der Gestaltungstherapie mit kreativen Mitteln

Möchten Sie ein Kind zur Ergotherapie überweisen, benötige ich Ihre ärztliche Verordnung. Ergotherapeutische Behandlungen sind Pflichtleistungen der Krankenkassen-Grundversicherung. Auf dem Verordnungsformular muss für die Krankenversicherung eine Diagnose (vorzugsweise aus dem ICD-10) angegeben werden. Pro Formular können Sie 9 Behandlungen verordnen. Ausnahme: bei der Diagnose Entwicklungsstörung der Motorik F82 gilt ein spezielles Verfahren. Mit der ersten Verordnung können 3x9 Behandlungen verordnet werden. Zusätzlich muss für die Beurteilung durch den Vertrauensarzt der Krankenkasse das Scoreblatt beigefügt werden.

Die häufigsten Diagnosen für die Ergotherapie mit Kindern sind:

  • F82    Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen (mit Scoreblatt)
  • F83    kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen
  • F84    tiefgreifende Entwicklungsstörungen (u.a. F84.5 Asperger Syndrom)
  • F90    hyperkinetische Störungen (AD(H)S nach DSM-IV)
  • F90.1 hyperkinetische Störungen des Sozialverhaltens
  • F91    Störungen des Sozialverhaltens
  • F70.8 neuropsychologische Defizite exekutiver, visuo-motorischer, sprachlicher Funktionen
  • F80    infantile Zerebralparesen: F81 Hemiplegie, G80.3 dyskinetische Zentralparese
  • G80.4 ataktische Zentralparese

Bei folgenden Diagnosen wird die Ergotherapie als medizinische Massnahme von der Invalidenversicherung übernommen:

  • ADHS/ADS (Gg 404: POS) (minimale) cerebrale Bewegungsstörung (Gg 390), Autismus-Spektrum-Störung (Gg 405), Epilepsie (Gg 387), kongenitale Parese (Gg 397)

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, ein Kind zur ergotherapeutischen Abklärung zu überweisen. Dazu braucht es einen kurzen Brief (Musterbrief als doc-Dokument, ott-Dokumentvorlage und als pdf-dokument), den ich der betreffenden Krankenkasse schicken muss. Die Krankenkasse bezahlt eine 2-stündige Abklärung.

Folgende Tests und Assessments wähle ich je nach Fragestellung für die Abklärung aus:

  • M-ABC-2 Test (Movement Assessment Battery for Children)
  • Zürcher Neuromotorik Test
  • SEMS (Systematische Erfassung motorischer Schreibstörungen)
  • MAP (Miller Assessments for Preschoolers)
  • VMI Test (Visuo-Motor-Integration) und DTVP-2 Test (Development Tests of Visual Perception)
  • ESI (Evaluation of Social Interaction)
  • gezielte Bewegungsaktivitäten und altersgemässe Betätigungen des täglichen Lebens
  • COSA (Children Occupationel Self Assessment), Selbsteinschätzung Alltagsbetätigungen

Die Eltern schildern im anschliessenden Gespräch, wie sie das Kind im Alltag mit seinen Stärken und Schwächen erleben, so dass einmöglichst umfassendes und ganzheitliches Bild des Kindes entsteht. Basierend auf dem Wissen des nächsten Entwicklungsschrittes und den aktuellen Handlungsanforderungen werden dann, zusammen mit den Eltern und wenn möglich mit den Kindern, konkrete ergotherapeutische Zielsetzungen formuliert.

Haben Sie noch Fragen oder möchten Sie vertieftere Informationen zur Ergotherapie, zögern Sie nicht, mich telefonisch unter 079 266 7954 oder via meine Mail-Kontaktseite zu kontaktieren!